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Springbrunnen an der historischen Strandpromenade von Swinemünde — große Teile der historischen Strandpromenade haben ein modernes Flair.
Dort, wo die östlich von Usedom fließende Swine (Swina) in die Ostsee mündet, befanden sich vor vielen Jahrhunderten Wehrburgen, die gegen Ende des 12. Jahrhunderts von Dänen zerstört wurden. Mit 1720 beginnend, wurden die zwischenzeitlich entstandenen Siedlungen beiderseits der Swine — also auf Usedom und auf Wollin — zum Vorhafen von Stettin (Szczecin) ausgebaut. Swinemünde (Swinoujscie) wurde 1765 das Stadtrecht gegeben.
Um den größeren Hafen von Stettin besser an die Pommersche Bucht und damit an die Ostsee anbinden zu können,
wurde zwischen Swinemündung und Oderhaff der Kanal Kaiserfahrt
angelegt, der Wollin von Usedom zusätzlich
abtrennt. Damit minderte sich die Bedeutung Swinemündes als Hafenstadt. Auf der Suche nach neuen Erwerbszweigen
erschien der langsam aufkommende Tourismus ideal für die schöne Lage der Stadt auf Usedom und Wollin an der Ostsee.
Die ersten Hotels, Logierhäuser, Ferienhäuser und Fremdenzimmer entstanden. Schon 1824 wurde die erste Badesaison
am breiten Usedomer Ostseestrand eröffnet. Swinemünde ist damit das älteste Ostseebad auf Usedom, Wollin und an der
Bernsteinküste.
Geklotzt und nicht gekleckert — das Hotel Radisson Blu
in Swinemünde ist
ein weithin sichtbares Bauwerk.
Im Zweiten Weltkrieg hatte Swinemünde als Hafenstadt eine wichtige Bedeutung, vor allem gegen Kriegsende, als viele Tausend Flüchtlinge aus dem Osten aufgefangen und weitergeleitet werden mussten. Am 12. März 1945 griffen mehr als 600 amerikanische Bomber die mit Flüchtlingen überfüllte Stadt an. Brand- und Sprengbomben sowie Bordwaffenbeschuss ließen vor allem auf dem Usedomer Teil der Hafenstadt ungefähr 23.000 Tote zurück, die überwiegend in Massengräbern auf dem nahegelegenen Golm bestattet sind, zurück. Swinemünde wurde zu mehr als der Hälfte zerstört.
Nach Kriegsende führten militärische Nutzung des Hafens und allgegenwärtiger Mangel zu einer dramatischen Veränderung des Antlitzes der ursprünglich schönen Usedomer Hafenstadt.
Schon vor mehreren Jahren zog die ideal gelegene Hafenstadt Swinemünde viele Investoren aus Polen aber auch aus anderen Ländern an, die vor allem entlang der Strandpromenade auf Usedom alte Ferienhäuser, Hotels und Pensionen sanierten oder neue Gebäude errichteten. Nach umfangreichen Planungsverfahren und Baumaßnahmen ist mittlerweile ein völlig neuer Teil Strandpromenade im Osten des auf Usedom liegenden Teiles von Swinemünde entstanden, in dem sich luxuriöse Ferienwohnungen mit Mehrblick finden.
Auch in der Tiefe der Hafenstadt hat sich vieles getan. Neue Wohnhäuser und Geschäfte sind an vielen Orten der Stadt errichtet worden und die Usedomer Bäderbahn hat ihre Hauptstrecke über das Kaiserbad Ahlbeck hinaus nach Swinemünde hinein verlängert.
Für viele Usedom-Urlauber ist der Polenmarkt
eine Attraktion, die zum Einkauf von Textilien, Tonträgern,
Zigaretten und vielem mehr genutzt wird. Die pittoreske Ansammlung von zum Teil dauerhaften Marktständen entlang der
Wojska Polskiego ist einen Besuch wert. Dicht gedrängt in einem z. T. höhlenartigen Labyrinth werden alle möglichen Waren
feilgeboten.
Großzügig und modern — das polnische Ostseebad Swinemünde bietet Ostsee-Urlaub für (fast) jeden Geldbeutel.
Swinemünde bietet neben der Stadt selbst die Möglichkeit von interessanten Ausflügen auf die Nachbarinsel Usedoms Wollin (Wolin). Hierzu kann die regelmäßig verkehrende und kostenlose Autofähre bei Kaseburg (Kasibor) im Süden Swinemündes genutzt werden. Die Stadtfähre von Swinemünde bleibt den Einwohnern der westpolnischen Hafenstadt vorbehalten. Alle Besucher des Nachbarlandes sollten bedenken, dass in Polen Autofahren nur mit Licht erlaubt ist. Im quirligen Swinemünde sollten außerdem die vielen Zusatzschilder zu den Verkehrszeichen, die das Parken regeln, genau beachtet werden.
Im Westen Wollins dominiert der Handelshafen Swinemünde das Landschaftsbild. Bis zum Jahr 2011 war die Ostmole des Hafens, die sich mehr als einen Kilometer in die Ostsee erstreckt, Blickfang am Ostseestrand. Sie schützt den Swinemünder Hafen vor Sturm, Eisgang und Versandung. 2012 begann der Bau eines Gasterminals zum Entladen von verflüssigtem Erdgas. Polen wurde (aus politischen Gründen) nicht an die in der Ostsee verlaufende Erdgasleitung angeschlossen und musste so nach alternativen Wegen suchen. Das riesige Bauwerk mit Anleger, Leitungstrassen und Speichern ist nunmehr für den Gesamtanblick prägend.
Liebevoll gestaltet — kunstvoll geformte Gehölze stehen an der Strandpromenade von Swinemünde. Sie werden so, wie die gesamte Promenade, perfekt gepflegt.
Interessant sind der Leuchtturm (der höchste seiner Art in weitem Umkreis) mit dem wunderschönen Ausblick über den Hafen Swinemünde, Usedom und Wollin und das Fort Gerhard, eine alte Küstenbatterie mit sehenswerten Gewölben. Beeindruckend ist ebenso das gewaltige Fährterminal, von dem aus nach Schweden aufgebrochen werden kann.
Weitere Informationen zu Swinemünde bei Wikipedia und bei Offizielle Seite der Stadt Swinoujscie.