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Misdroy

Etwa auf halber Länge der Ostseeküste Wollins (Wolin), der Nachbarinsel von Usedom, liegt das alte und traditionsreiche Ostseebad Misdroy (Miedzyzdroje - mʲɛnʣɨˈzdrɔjɛ). Über die Eisenbahnstrecke Stettin-Swinemünde (Swinoujscie) und eine mittlerweile sehr gut ausgebaute Straße im Süden Misdroys ist das Wolliner Ostseebad sehr gut zu erreichen. Westlich von Misdroy schließt sich der Nationalpark Wollin an.

Sandstrand soweit das Auge reicht — Misdroy ist das älteste und renommierteste Ostseebad der Region.

Nach 1830 entwickelte sich Misdroy auf der Insel Wollin — auf Swinemünde folgend — zum Badeort. Eine wachsende Zahl von Investoren, vor allem aus Berlin und Stettin, errichteten (wie auf der Insel Usedom) Ferienhäuser und Hotels. 1885 entstand die erste Seebrücke des Ostseebades. Das zu Beginn des 20. Jahrhunderts erweiterte Bauwerk wurde 1913 während einer Sturmflut fast völlig zerstört. Anfang der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Seebrücke neu erbaut.

Gegen 1870 errichtete man eine Anlegestelle am Großen Vietziger See (Wicko Wielkie) nahe der Laatziger Ablage (Zalesie), die eine Schiffsverbindung nach Stettin (Szczecin) ermöglichte. Ein Shuttle-Verkehr, zunächst mit Kutschen, später mit Omnibussen verband die Anlegestrelle mit dem Ostseebad Misdroy. Darauf folgte eine Erweiterung des Seebades in westliche Richtung. Die Sanddünen am Ostseestrand wurden mit weiteren Bädervillen bebaut.

Liebevoll gestaltet und täglich gepflegt — die Strandpromenade des polnischen Seebades Misdroy.

Misdroy auf Wollin lockte ebenso wie die Ostseebäder auf der Nachbarinsel Usedom mit einem breiten Sandstrand, seiner Seebrücke und vielen prächtigen Bädervillen viele prominente Gäste, wie etwa Kaiser Friedrich III, Prinz Claus von Amsberg, Generalpostmeister Heinrich von Stephan und Professor Rudolf Virchow, an. Kurz vor Ende des 19. Jahrhundert wurde das belebte Ostseebad zusammen mit der Insel Usedom an die Eisenbahn (Berlin-Ducherow-Swinemünde-Misdroy) angeschlossen, was die Anzahl der Urlaubsgäste weiter erhöhte.

Liebevoll gestaltet: Die Strandpromenade von Misdroy am Seebrückenvorplatz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und vor dem Fall des Eisernen Vorhanges war Misdroy ein sehr beliebter Urlaubsort für viele Polen. Auch zu jener Zeit waren es prominente Gäste, die dem Ostseebad ihre Referenz erwiesen. Auch heute lassen jedes Jahr einige Filmschauspieler anlässlich eines Filmfestivals ihre Handabdrücke auf einem Walk of Fame in Misdroy zurück.

Türkiessee: Ein landschaftliches Juwel lohnt den kurzen Weg von Misdroy zu dem malerischen See im Wald.

In den Jahren zwischen 1945 und Anfang der 90er prägten ebenso wie in den Seebädern auf der Nachbarinsel Usedom Mangel und Verfall das Bild des ehedem mondänen Seebades. Viele der prachtvollen Hotels und Ferienhäuser erwiesen sich als kaum noch zu retten. Erst mit dem Ende des Sozialismus in Polen begann für Misdroy der Weg zurück zu alter Pracht. Erneut begannen Investoren, die schöne landschaftliche Lage und die gute Verkehrsanbindung für ihre geschäftliche Zwecke zu nutzen.

Massentourismus par excellence — in den letzten Jahren wurde Misdroy von einer überwältigenden Bautätigkeit dominiert. Etwas unterhalb der Bildmitte ein Badeordner im Ruderboot, der alle Urlaubsgäste, die das flache Wasser zu verlassen suchen, im Wortsinne anpfeift.

Weitere Informationen zu Wollin bei Wikipedia und bei Offizielle Seite des Ostseebades Miedzyzdroje.

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